Behandlung

Was wird in den 1,5 bis 2 Stunden homöopathischer Fallaufnahme gemacht?

Natürlich möchte ich als Homöopathin eine genaue Schilderung der zu behandelnden Beschwerden. Nebst dieser ausführlichen Beschreibung interessiert mich aber auch der allgemeine Gesundheitszustand; ob es parallel noch andere Beschwerden gibt, welche Krankheiten in der Vergangenheit durchgemacht wurden, ob Allergien oder Anfälligkeiten bestehen oder ob bestimmte Ursachen für die aktuellen Probleme vermutet werden usw. Es geht darum, ein genaues Bild der individuellen Reaktionsweisen des Patienten zu bekommen, um ein darauf passendes Mittel zu finden.

Was passiert, nachdem ein passendes Mittel gegeben wurde?

Als erste Reaktion fühlt sich der Patient ganz einfach wohler und die Lebensenergie steigt. Damit ist der Körper bereit, sich um die Heilung zu kümmern. Wie schnell oder langsam das geht und wieviel möglich ist, das hängt von der Krankheit und der vorhandenen Lebensenergie ab.

Mittlerweile ist der Ausdruck »homöopathische Erstverschlimmerung« vielen Patienten bekannt und macht ihnen Sorgen, besonders wenn sie sowieso schon sehr unter ihren Beschwerden leiden.

Eine Erstverschlimmerung zeigt eine Behebung der Krankheit mit einer einzigen Gabe an, es kommt deshalb zu einer schnellen und anhaltenden Besserung. Bei chronischen Beschwerden gibt es selten solche Reaktionen. Ausserdem kann man die Intensität der Wirkung über die Mittelpotenz und die Häufigkeit der Gaben steuern. Eine länger anhaltende Verstärkung oder lediglich Veränderung der Beschwerden weist auf eine Überdosierung oder ein nicht passendes Mittel hin.

Was manchmal mit der Erstverschlimmerung verwechselt wird, ist das öfters beobachtbare Zurückkommen von früheren Beschwerden. D.h. die Hauptbeschwerde bessert und gleichzeitig taucht ein früheres Leiden auf. Meistens klingen solche alten Beschwerden genauso schnell wieder ab wie sie aufgetreten sind. Der Körper räumt auf und wirft dabei ab und zu etwas an die Oberfläche bevor es verschwindet. Ob es ein neues Mittel braucht oder ob ruhig abgewartet werden kann, das muss der behandelnde Homöopath entscheiden.